Joseph Huber

(17. April 1837 - 13. April 1886)

Komponist, Violinist

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Joseph Huber, geb. 17. April 1837 in Sigmaringen; gest.13. April 1886 in Stuttgart, Komponist und Violinist.

Er war seit 1865 Mitglied der Hofkapelle in Stuttgart und verfolgte als Komponist eigene Wege, welche teilweise Richard Wagner und Franz Liszt verwandt sind. Beim Notieren der Noten verschmähte er die globalen Tonartvorzeichen. U. a. schrieb er 4 einsätzige Symphonien, darunter Nr. 3 „Durch Dunkel zum Licht“ und Nr. 4 „Gegen den Strom“, die Opern „Rose von Libanon“ und „Irene“, Violin- und Violoncellostücke, Lieder usw. Er wurde nur 49 Jahre alt.

Die „Musikzeitung“ schrieb über ihn: „In seinem Bühnenwerk „Irene“ ist die Konsequenz, mit welcher er hier seine Neuerungen im Großen durchführt, von ehrfurchtgebietender Großartigkeit“.

Anfang der 1. Symphonie (Abb. rechts) zum kostenlosen Herunterladen (4 von 6 1/2 min auf mp3-Datei 4,69 MB).

In dieser kurzen Symphonie, die ganz langsam und teils drohend, teils heroisch anfängt, steigert sich die Musik, bis kurz vor dem Schluß immer schneller werdend, inmitten drängender Triolen, mit immer neuen Spannungsakkorden, zu heldenhaftem Aufstreben. Erst kurz vor dem Schluß hört das drängende Vorwärtsstreben auf, um bei der Bezeichnung „breit“ maiestätisch zum heroischen Schluß zu gelangen.

Die gesamte Symphonie ist für Euro 6,- + 2,- Porto und Versand auf CD erhältlich (Dauer 6 1/2 min).

Artikel aus dem Tongerschen Lexikon der Tonkunst (1884):

In dem Artikel wird Huber dreimal soviel Platz wie Johannes Brahms zuerkannt!

Huber, Josef, geb. 17. April 1837 in Sigmaringen, studirte Violine bei L. Ganz und Ed. Singer, Theorie bei Marx und P. Cornelius. Als er bei Letzterem studirte, hatte auch Liszt viel Einfluss auf ihn. War dann Violinist in der Hofkapelle des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen in Löwenberg, wurde 1864 Concertmeister des Leipziger Euterpe-Orchesters. In Leipzig wurde er persönlich befreundet mit Peter Lohmann, von dessen musikalisch-dramatischen Reform-Principien er bis heut noch der unbedingteste und entschiedenste Vertreter ist. Seit 1865 Mitglied der Hofkapelle in Stuttgart. Er ist insofern eine höchst beachtenswerthe Künstler - Erscheinung, als er im Anschluss an Lohmann die architektonisch-musikalischen Formen verwirft, und nur die organisch-psychologisehe Weiterentwickelung von Themen, ohne peinliche wörtliche Wiederholung, sowol für die Sinfonie als auch das Drama und jede andere musikalische Formgattung gelten lässt. Seine bis jetzt (d. h. 1884) nach diesem Princip geschaffenen Compositionen bestehen in zwei Opern: „Die Rose vom Libanon“ und „Irene“, vier einsätzigen Sinfonien, zwei ohne besonderen Titel, Nr. 3: „Durch Dunkel zum Licht“ und Nr. 4: „Gegen den Strom“ (nach Dramen von P. Lohmann), Melodien für Violoncello und Pianoforte und für Violine und Pianoforte, Lieder und Gesänge, die bereits veröffentlicht wurden. Der Veröffentlichung resp. Vollendung sehen entgegen eine Sinfonie „Wider den Stachel“ und ein Musikdrama: „Durch Dunkel zum Licht“. Bemerkt sei noch, dass H. niemals eine Tonarten-Vorzeichnung gebraucht, sondern nur für die bestimmte Note die Vorzeichnung anwendet.

Werkverzeichnis

nach Pazdírek:

Op. 1: Lied und Liebe, Vc, 1 Singst. Rühle.

- 5 Drei Melodien, VcP: Nr. 1-2 Cranz.

- 6 Drei Lieder. Nr. 1 Liebeserwachen: „Heißet ihn gehen“. Nr. 2. Gute Nacht: „Im tiefsten Innern“. Nr. 3: Mädchens Erwachen, „Ist es denn möglich“.

7 Völkerfrühling. „Der Frühling naht, so jubelt’s aller Orten“.

9 Melodie, VP.

10 Durch Dunkel zum Licht, Symphonie III, O, Part.

11 Drei Lieder - Nr. 1. Du bist so still „Du bist so still, so sanft, so innig“, ll. O schneller mein Roß, 3. Vorwärts: „Laßt das Träumen, laßt daß Zagen“.

12 Gegen den Strom, Symphonie IV, Part.

13 Zwei Lieder: Nt. 1. Du liebst nicht. 2. Wenn zwei voneinander rher den ---60.

14 Zwei Lieder : Nr. 1. Am fernen Horizonte. Nr. 2. Seit er von mir gegangen 1.20.

16 Zwei Liebeslieder: Nr. 1. Wenn ich von deinem Anschau’n tief gestillt. 2. Ich muß hinaus, ich muß zu dir.

17 Drei Lieder: Nr. 1. Die Glocken läuten das Ostern ein. 2. An die Geliebte: „In deine Augen laß mich schau’n“. 3. Abreise: „So hab’ ich nun die Stadt verlassen“.

18 Fünf Lieder: Nr. 1. Einsame Liebe: „Es blühet ein Veilchen auf grünender Au“, 2. Blümlein auf der Heide: „So viel der Mai auch Blümlein beut“. 3. lm Hain: „Ich hatte ein Liedchen ersonnen“. 4. Stille Sicherheit: „Horch, wie still es wird im dunkeln Hain“. 5. Treue Lieb’. „Es blüht wo a Blümle gar lieblich und schtill“.

Melodien, PV 1.50 Bosworth.

Sinfonie I, O, Part. Forberg.

Sinfonie II, O, Part. Forberg.

Dipl.-Ing. Gerhard Helzel, Timm-Kröger-Weg 15, D-22335 Hamburg, Tel. 040-505374