Max Wagner
(geb. 17. Jan. 1865 - gest.17. Aug. 1944)
Komponist, Musikdirektor, Klavierlehrer
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Max Wagner, geb. 17. Jan. 1865 in Gotha, gest. 17. Aug. 1944 in Berlin.
Nach dem Besuche des Realgymnasiums in Gotha ging Max Wagner nach Berlin und studierte Musik bei Philipp u. Xaver Scharwenka. Dort lebte er als Komponist und Klavierlehrer. - Er gehörte dem Berliner Tonkünstlerverband an. Verheiratet war er mit der Konzertsängerin Anna-Liese Gronwald. Er wohnte: Berlin N, Schönhauser Allee 55.
Neu! Symphonia Thuringiensis, Symphonie in G-dur in 4 Sätzen op. 10, Dauer ca. 38 min. Sein Hauptwerk, nun endlich auf CD erhältlich, zusammen mit Von der Schauenburg. Preis Euro 23,-.
Die am 5. Sept. 1892 vollendete Symphonie hat 4 Sätze:
I. Fabeln und Parabeln 13'
II. Die Legende 3'52
III. Das Märchen 12'23
IV. Das Heldenlied 10'19
In der romantischen Symphonie schildert Wagner die Sehnsucht nach seiner thüringer Heimat. Die Orchesterpartitur hat Gerhard Helzel nach der Handschrift herausgegeben. 121 Seiten, 72 .
Fabeln und Parabeln, Satz 1 der Symphonia Thuringiensis, kann hier kostenlos heruntergeladen werden (Anfang, 3 ½ Min., 1,6 MB)
Links unten: Seite 1 der Partitur.
Von der Schauenburg, Sinfonische Dichtung op. 18, Dauer ca. 20 min. Nun mit der Symphonie zusammen auf CD..
Die Schauenburg ist ein hochmittelalterlicher Burgrest in der Gemarkung der thüringischen Stadt Friedrichroda im Landkreis Gotha, hat also nichts mit anderen gleichnamigen Burgen zu tun, wie der Schauenburg bei Oberkirch im Schwarzwald und bei Dossenheim an der Bergstraße. Näheres zur Schauenburg: http://de.wikipedia.org/wiki/Schauenburg_(Friedrichroda)
Für die Bewohner Thüringens kann es kein
ehrwürdigeres Denkmal aus der frühesten Geschichte ihres Landes
geben, als die Ruinen der Schauenburg. Hier war es, wo der Stamm
der mächtigen Landgrafen von Thüringen für Jahrhunderte hinaus
wurzelte, von wo die Kultur für einen so großen, noch
unangebauten, noch im rohesten Zustande der Natur schlummernden
Theil dieses Landes ausging. (F. Gottschalck:
Ritterburgen und Bergschlösser
Achter Band. S. 233).
Abb. rechts: Gedenktafel für die Schauenburg (aus der
Wikipedia-Datei).
Besprechung der
Sinfonischen Dichtung:
Der Musikverlag B. Scheithauer, Berlin, stellte seiner
Orchesterpartitur um 1890 folgende Besprechung der symphonischen
Dichtung voran (gezeichnet mit C.H.):
Ein Wanderer, der Grossstadt entflohen, sucht im schönen
Thüringer Walde Erholung. Am einem Sommernachmittage sehen wir
ihn auf dem Wege zur Schauenburg.
Hoch ragt ihr felsiger Gipfel empor, den einst vor vielen
hundert Jahren eine stolze Veste krönte. Längst sind die
Mauern gefallen, nur wenige Trümmer zeugen noch von der
verschwundenen Pracht, aber geblieben ist der herrliche Ausblick
auf die sich thürmenden Berge und in das weite Thüringer Land.
Da sieht wohl Mancher vor seinem geistigen Auge die alte
Ritterherrlichkeit auf's Neue erstehen.
Der Wanderer lässt seinen Blick über die sammetgrüne
Schauenburgwiese schweifen und tritt in den dunklen Fichtenwald,
der steil zum Gipfel hinanführt das Schauenburgmotiv
begleitet ihn.
Ein langsamer getragener, melodischer Theil zeigt uns seine
Freude an der Natur. Doch kaum hat er den Gipfel erreicht, da
ziehen vom Regenberge her düstere Wetterwolken heran, die das
Antlitz der Sonne verhüllen und die weite Landschaft in ein
fahles, gespenstisches Licht tauchen. Blitze zucken und der
Sturmwind heult. An den Fels gelehnt, lässt der Wanderer das
Tosen der Elemente vorübergehen.
Ferne verhallt der Donner in den Bergen, und die Sonne schaut
wieder freundlich hinter den Wolken hervor, heiter erklingt das
Schauenburgmotiv.
Der Wanderer versenkt sich in die Historie der Burg; er liest vom
Grafen Ludwig mit dem Barte, der sie baute, von dem Sohne, dem
Salier, dem die Gebirgseinsamkeit nicht gefallen wollte, der dann
die Burg verkaufte an die Mönche unten im Kloster
Reinbardtsbrunn, die sich nicht sonderlich um die Veste
kümmerten. Er liest, wie dann die Mönche die Burg dem schlimmen
Grafen von Henneberg übergaben, der sie schützen sollte, aber
ein arger Raubritter war und selbst des Klosters nicht schonte.
Und wie er liest, umfängt ihn der Schlummer, und im Traume sieht
er die Burg so, wie sie einst war sammt ihrer alten
Ritterherrlichkeit. Ein Tross gewappneter Reisige zieht daher,
sie haben harten Strauss gehabt, und in stolzer Siegesfreude
kehren sie heim in das sichere Felsennest.
C.H.
Der Anfang der Sinfonischen Dichtung Von der Schauenburg kann hier kostenlos heruntergeladen werden (neue Fassung, nun 3 ¾ Min., 750 kB)
Werkverzeichnis
nach: Dr. E. Müller und F. Pazdírek:
Mscr: OrchStcke, u. a. Ballett Die blaue Blume.
Klavierstücke; Lieder.
Gedruckt erschienen folgende Werke:
op. 3: Grande marche italienne, P [Heinrichshofen]
op. 4: Serenade, P [Rühle]
op. 6: Ballade As f. Klav. [Raabe&Plothow-Berlin];
op. 8: Brennende Liebe. Ld. [A. Müller-Berlin];
op. 9: Scherzo D f. Klav. [Praeger&Meier-Bremen];
op. 10: Symphonia Thuringiensis [Edition Romana Hamburg]
op. 11: Melodie in e f. Viol. und Klav. [Scheithauer-Berlin];
op. 13: Reigen. instrukt. KlavStck. [Rühle&Hunger-Berlin];
op. 14: Tanz d. Blumenmädchen. Ballettintermezzo f. Klav. [ebda];
op. 15/2: Die Enterbten. Ld. [Scheithauer-Berlin];
op. 16: Der Hirten AbendLd. f. Klav. [Genossensch. d. Komp-Berlin];
op. 18: Von der Schauenburg. Symph. Dchtg. f. Orch. [Scheithauer-Berlin];
op. 19: Souvenir de Pologne. KlavStck. [ebda];
op. 20: Böhm. Tänze f. Klav. [Praeger& Meier-Bremen];
op. 21/2: OsterLd. [Scheithauer-Berlin];
op. 26: 4 KlavStcke. [Challier-Berlin];
op. 27: 5 Skizzen z. Uhlands Der junge König u. d.
Schäferin f. Klav. [ebda];
op. 28: Wär ich ein Edelstein. Ld. [Rühle&Wendling-Leipzig];
op. 33: Pastorale f. KIav. [ebda];
(op. 34 Die blaue Blume, romant. Ballett in 3 Bildern, Orchester
+ Klav.Auszug, nur Manuskript)
op. 35: 2 KlavStcke.: Nr. 1 Scherzo, Nr. 2 Spanische Tanzweise [ebda];
op. 49: Cavatine D f. V. u. Klav. [Scheithauer-Berlin];
op. 51: Fatime. Scène orientale f. Klav. [Praeger&MeierBremen]
Dipl.-Ing. Gerhard Helzel, Timm-Kröger-Weg 15, D-22335 Hamburg, Tel. 040-505374