Eröffnung: 17.1.1899 - Stillegung: 19.7.1967.
Eine Erinnerung
von Dipl.-Ing. Gerhard Helzel
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Linie 1 der Straßenbahn Koblenz an der Kreuzung Löhrstraße-Plan
1950 (Photo: Stadtarchiv Koblenz)
Neuigkeiten: Nachdem ich festgestellt habe,
daß die ehemalige Straßenbahn Koblenz kaum mit einer guten
Internetzseite vertreten ist, obwohl sie einen so schmucken,
malerischen und publikumswirksamen Eindruck hinterließ, mache
ich mir so eine. Wer hierzu ein Bild oder einen Bericht
beisteuern kann, den bitte ich, ihn mir zur Verfügung zu stellen.
Besonders freue ich mich auch, wenn es Gedanken, Planungen und
Aktivitäten geben sollte, eine neue Straßenbahn in Koblenz zu
bauen, die man eigentlich bei der Größe der Stadt erwartet
hätte.
Ich bedanke mich beim Stadtarchiv Lahnstein und Koblenz sowie
Reinhard Todt u. a. für die zur Verfügung gestellten
Photographien. Auch habe ich gehört, daß endlich ein Buch über
die Koblenzer Straßenbahn in Vorbereitung ist. Darüber will ich
hier ebenfalls berichten.
Teil 1: Photos von E. J. Bowman u. a.
Teil 2: Photos von Reinhard Todt,
mit freundl. Genehmigung des Autors:
Linie 2 am Hauptbahnhof,
Richtung Oberwerth
Photo: Klaus Schönenkorb
K-Ehrenbreitstein, Markt 220/
Hofstraße 267-269 vor 1940
(Postk. zugesandt v. Elise Peller)
Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.Bilder, bei denen das Urheberrecht verletzt ist, bitte ich mir mitzuteilen. Ich werde sie dann entfernen.
Buch:
Die Elektrisch an Rhein, Mosel und Lahn
Frenz, Präuner, Reimann:
Die Elektrisch an Rhein, Mosel und Lahn
Eine Zeitreise mit Straßenbahn und Obus in und um Koblenz. Am 30.10.2009 kam diese schöne, sehr ausführlich bebilderte Buch im Format DIN A 4 in den Handel, war aber schon bald wieder vergriffen. Wir hoffen auf eine Neuauflage!Die Autoren:
Eckehard Frenz aus Gütersloh, bis zu seiner Pensionierung hauptberuflich im Vertrieb eines multinationalen IT-Konzerns tätig, seit Jahrzehnten nebenberuflich als Fachautor und Politikberater für ÖPNV-Systeme engagiert.
Rolf Präuner aus Koblenz, bis zu seiner Pensionierung als Leiter des Fahrbetriebes im KEVAG Verkehrsbetrieb tätig. Bis zu seiner Pensionierung und darüber hinaus hat er sich intensiv mit der Tradition des Verkehrsbetriebes beschäftigt und hat hierzu mehrere Ausstellungen organisiert und betreut.
Wolfgang R. Reimann aus Remscheid, bis zu seiner Pensionierung hauptberuflich Diplom-Finanzwirt, seit Jahrzehnten nebenberuflich Experte für Straßenbahn-Geschichte und Verfasser mehrerer Fachbücher.
Eduard J. BouwmanDie meisten Photos von Motiven der Koblenzer Straßenbahn dürfte der holländische lebenslange Straßenbahnphotograph Eduard J. Bouwman geschossen haben.
Kaum eine Linie, die der aus Nijmegen stammende Photograph zwischen 1957 und 1959 nicht festgehalten hätte. Ohne die relativ weite Reise aus Holland wäre es nicht dazu gekommen. Und immer wieder hatte er den richtigen Blick für die schönen Motive. Wo andere vorbeigingen, die direkt daneben wohnten, mußte der Ferngereiste einfach eine Photographie aufnehmen. Auch zahlreiche Bücher entstanden mit seiner Hilfe.Er starb 70jährig am 17.8.2006. Auf seine Kondolenzkarte hatten seine Freunde geschrieben: Het is druk bij de tramhalte, maar nu is het stil bij de remise in het Openluchtmuseum = Er ist (früher) beschäftigt bei den Straßenbahnhaltestellen (gewesen), aber nun ist er still bei der Remise im Freilichtmuseum.
Auszug aus G. Helzels Autobiographie Band 1 Dunja und das Feuerwerkzeug - hier herunterladbar - (mit Ergänzungen):
Der Unterricht in der weiter entfernten Schule wurde nämlich für die evangelischen Kinder der Klassen eins bis vier in einem einzigen Klassenzimmer zur gleichen Zeit abgehalten.
Es war die Grundschule in Koblenz-Neuendorf. Unsere Wirtsfamilie hatte das Problem bei ihrer sechsjährigen Tochter, welche den hier seltenen nordischen Namen Barbro hatte, so gelöst, daß sie das Mädchen umtaufen ließ, nur wegen des kürzeren Schulweges! Mit Barbro, die recht nett war, spielte ich auch manchmal.
Ich hatte somit einen drei- bis viermal so langen Schulweg wie die katholischen Kinder. Trotzdem hatte ich dabei eine kleine Aufmunterung, als ich den längeren Schulweg zurücklegte. Ich konnte nämlich die Straße zur Schule abkürzen. Es gab nämlich eine Abkürzung, einen schmalen Fußweg, der von der Straße abbog und über Hinterhöfe und Gärten zwischen den Häusern zur Schule Neuendorf führte. Auf diesem Weg sah ich eines Morgens herrliche leuchtend rote und gelbe Blumen auf dem Boden, wie sie im rötlichen Licht der Morgensonne aufleuchteten. So etwas Schönes hatte ich noch nie in der Natur gesehen. Und so bemerkte ich, daß es neben den Pflichten, denen ich ungern nachkam, viel schönere Dinge gab, viel schönere Dinge auch, die ich noch erwarten würde.Der erste Junge, mit dem ich in der Heimat gerauft hatte, war weinend zu Boden gegangen. Der erste, der nun in Koblenz das gleiche versuchte, war einen Jahrgang stärker. Er freute sich schon darauf, wenn wir Schule aus hatten und erwartete mich vor seine Haustür. Dort legte er mich grinsend auf den harten, dreckigen Gehsteig. Darauf war ich nicht sehr scharf und mußte nun einen noch weiteren Schulweg zurücklegen, um ihn nicht zu treffen. Dafür kann ich noch ein Beispiel der prüden, aber immerhin dort schon vorhandenen Koëdukation anführen. Als nämlich die Sportstunde einmal auf den Bereich Ringen kam, wurden die Jungen von den Mädchen getrennt. Die Jungen mußten in die Turnhalle, die Mädchen spielten auf dem Rasen. Als die Reihe auf mich kam, ließ ich mich wie einen Sack fallen, weil mich die für meine Begriffe nicht sehr richtigen Raufpartner nicht interessierten. Ich war nämlich von der Heimat gewöhnt, nur mit Mädchen zu spielen. So konnte ich mich nicht erwärmen, die Jungen anzufassen und sie als Kampfgenossen zu nehmen. Was die kleinen, manchmal nicht so scheuen Mädchen da empfanden? Die durften nicht zusehen, sie machten einen ganz verwirrten Eindruck
Die Flügeltüren zur Schule, die man vom Schulhof über eine große Freitreppe aus betrat, sehe ich manchmal im Traum; und die Arbeit an den wissenschaftlichen Themen, die ich vorhabe, muß ich dann dort innerlich bearbeiten.
Einmal, wir waren in der Pause im Schulhof, strahlte mich auch ein Mädchen meiner Klasse an. Sie hatte ein süßes Lächeln, wie ich es noch nie gesehen hatte, und ich war von ihr sehr angetan. Das war das Letztemal, daß ich ein Mädchen in der Schule sehen würde, welche mich sympathisch fand, denn nach dem Umzug, der uns nach Ludwigshafen führte, waren nur noch Jungen in meinen Schulen!
Und wenn ich heute einmal alleine bin, dann erscheint mir immer noch die Endstation der Linie 4 in Neuendorf, wo wir die Straßenbahn nach Koblenz bestiegen, und wo viele, die nach Koblenz wollten, gewartet hatten, und ich würde gern mit der Mitschülerin weiterkommen!
Einige Photos, die mein Vater Friedrich Helzel aufgenommen hat, zeigen, wie wir kurz nach unserer Flucht in Koblenz wohnten:
Die Hamburger Straßenbahn in Ölgemälden von Gerhard Helzel
Dipl.-Ing. Gerhard Helzel, Timm-Kröger-Weg 15, D-22335 Hamburg, Tel. 040-505374 (nicht morgens). E-Post: